Der Bund macht sich aus dem Staub, die Bürger sollen es mit einer Bürgeranleihe richten!
Oder: ein Kuckucksei für die Bürger!
In unserem Blog, Geld vermehren, geben wir Hinweise, dass Anleger Angebote, auch von Staatunternehmen angebotene Anleihen, wie Bürgeranleihen, äußert kritisch betrachten sollten. Mitunter ist es notwendig das Geld zu schützen und die Risiken an Hand von wenigen Kriterien zu erkennen.
Finanzierung durch eine Bürgeranleihe -Netzausbau an der Westküste zur Energiewende erforderlich
Der Netzausbau der 380 kV Stromleitung wird erforderlich. Zukünftig soll in Schleswig-Holstein mehr Strom aus Windenergie zur Deckung des Strombedarfs in Deutschland erzeugt werden. Dafür ist eine sogenannte Westküstenleitung von Niebüll, Husum, Heide,Barlt bis Brunsbütte erforderlich. Was jedoch den Bürgern als Vorzugszeichnung zugemutet wird, darüber wird kein Wort verloren.
„Gemeinsam für die Energiewende -es klingt wie ein Märchen“
Ausnutzung der Unkenntnis von vielen Bürgern!
Mit Datum vom 14.06.2013 flattern Anschreiben an Bewohner der Gemeinden ins Haus, die in den Landkreisen Nordfriesland und Dithmarschen liegen.
In diesem Schreiben beginnt der Vorsitzende der Tennet TSO GmbH, Manfred Fuchs mit den Worten:
„ Wir haben uns in Deutschland das große Ziel gesetzt, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen“.
Ist Tennet sich überhaupt seiner Verantwortung bewußt?
Ziele kann sich jeder setzen, aber Tennet ist doch dazu verpflichtet die Energieversorgung sicherzustellen. Eine Frage sollte erlaubt sein: „Wofür hat Tennet die Konzession erhalten?“
Das Projekt der Bürgeranleihe – Tennet geht über die Dörfer
Jetzt wird ein Projekt „Westküstenleitung“ oder „Bürgerleitung“ bezeichnet, um möglichst bürgernah, oder besser gesagt, näher an die Geldsäckel der Bürger zu gelangen. Tennet benötigt Geld für den Ausbau des Energieversorgungsnetzes. Nordfrieslands und Dithmarscher Bürger sollen sich beteiligen. Dafür geht Tennet „über die Dörfer“und bietet Bürgern, die im Umkreis von 5 km um die Trasse wohnen oder Grundeigentum besitzen an, sich an der Bürgeranleihe zu beteiligen.
Geschenke werden verteilt! Warum eine bevorzugte Zuteilung für eine Nachranganleihe?
Es soll eine bevorzugte Zuteilung von bis zu 10.000 Euro für beteiligungswillige Bürger geben.
Es ist ja schön, dass die Bürger an einem Projekt beteiligt werden und bevorzugt behandelt werden sollen. Es wird hier von 1000 oder bis zu 10.000 Euro an bevorzugter Beteiligung gesprochen. Mit wie viel Tausend, Millionen oder Milliarden Euro wird diese nachrangige Anleihe herausgegeben?
Schulterklopfen ist angesagt
In dem Anschreiben klopft sich Tennet selbst auf die Schulter: „Ein niederländisches Staatsunternehmen steht mit seinem guten Namen und langjährige Erfahrung usw. „
Es kann ja sein, das alles gut ist, aber warum erfolgt keine Beteiligung des Bundes?
Jetzt sollen die Bürger das Risiko tragen, für den Bund kommt keine Beteiligung in Frage.
Lesen Sie hier:
>>>Bund will sich nicht am Stromnetzbetreiber Tennet beteiligen
abgerufen am 18.06.2013
Fair Play können Bürger erwarten, erst recht vor der Bundestagswahl!
Es ist unfair diese Anleihe Bürgern anzubieten und mit der „Energiewende in der Region“ zu locken.
Sicherlich stehen alle Informationen auf der Internetseite von Tennet. Können Bürger alle Haken und Ösen dieser Nachranganleihe, die als Bürgeranleihe ausgelegt ist auch deuten? Welcher Bürger, der sich nicht ständig mit Anleihen, hier ein Hinweis, mit Nachranganleihen beschäftigt, ist in Kenntnis, was er tatsächlich kauft?
Verlassen sollten sich die Bürger auch nicht auf die spätere Genehmigung der Anleihe durch die Bafin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistung, dem obersten Aufsichtsgremium für Finanzinstrumente. Die Prüfung der Anleihe wird nur für einige formelle Dinge ausgelegt. Nicht aber für die wirtschaftlichen und risikobehafteten Bestandteile der nachrangigen Bürgeranleihe die Bürger mit einer von Haus zu Haus Post zeichnen sollen.
Hier sehen Sie einige Risiken der Bürgeranleihe, die auf dem ersten Blick erkennbar sind:
- es ist eine nachrangige Anleihe
- die Laufzeit ist aktuell nicht bekannt, unbegrenzte Laufzeit
- der Verzinsungsbeginn mit 5 % Zinsen ist offen
- es ist keine Wirtschaftlichkeitsberechnung im Rating für die Investition und für die Anleihe enthalten
- Das Rating wird bereits negativer für die Anleihe beschrieben als für die Muttergesellschaft.
- noch einen Buchstaben B mehr im Rating, dann steht die Anleihen bei einer weiteren Ratingverschlechterung als sogenannte „Non Investmentgrade -Schrottanleihe“ am Markt.
„ Geld wollen sie haben, aber sie sind nicht bereit zu berichten und den Prospekt aktuell zu halten!“
Sorry, Tennet nennt sich Staatsunternehmen , kein vorbildliches Verhalten!
Hier ein Auszug aus den Anleihebedingungen mit den Risiken und dem Hinweis, dass keine Verpflichtung zur Aktualisierung des Prospekts besteht!!!
„In Anbetracht der Risiken, Ungewissheiten und Annahmen können die in diesem Prospekt in Bezug genommenen zukünftigen Ereignisse möglicherweise nicht eintreten. Außer in dem gesetzlich erforderlichen Maße übernimmt die Emittentin keine Verpflichtung, derartige in die Zukunft gerichtete Aussagen zu aktualisieren oder diese in die Zukunft gerichteten Aussagen an tatsächliche Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.“
Hier eine Passage aus dem Werbeprospekt: „Ihr Geld ist bei uns sicher angelegt“
Staatsunternehmen als Vorbild?
Das so etwas überhaupt einem vorbildlichen Staatsunternehmen erlaubt wird?(Na ja Werbung für ein Staatsunternehmen schein erlaubt zu sein)- Aber der Widerspruch ist deutlicher erkennbar.
Sind sich die Herren Altmaier und Albig ihrer Verantwortung bewußt?
Im Handelsblatt heißt es sogar: abgerufen am 18.06.2013
hier klicken: „Altmaier und Albig stellen erste Bürgeranleihe für Stromtrassen vor“
Wenn selbst Politiker verschiedener Couleur die Werbetrommel für eine Bürgeranleihe rühren, dann kann irgendetwas nicht stimmen. Der Bund will keine Beteiligung, aber die Politiker, der amtierende Umweltminister Peter Altmaier und der amtierende Ministerpräsident Torsten Albig sind sich offensichtlich nicht zu schade, den Bürgern ein Kuckucksei ins Depot zu legen.
Sind sich die Herren bewußt, was Sie gerade den Bürgern vermitteln?
„Ich glaube die Herren sollten die Verbraucherschutzministerin so langsam mit ins Boot nehmen, Thema: Wohlverhaltensrichtlinie! “
Über welche Marktrisiken und besondere sollten Anleger sich im Klaren sein?
Es können nicht alle Risiken in der Kürze dieser Information erfaßt werden!
- Nachranganleihe:
Bedeutet, das im Falle einer Insolvenz andere gesicherte Gläubiger bevorzugt werden. (Mit einer Bevorzugung der Bürger hat es nichts zu tun. )
- Laufzeit:
Die Laufzeit der Anleihe ist ungewiss. Falls kurzfristig Geld benötigt wird und die Anleihe kurzfristig verkauft werden muss kann es sein, dass kein Käufer vorhanden ist. Wer möchte die Katze im Sack dann kaufen?
- Steigenden Zinsen
Können für diese Anleihe mit dieser Zinsgestaltung gefährlich werden! Festgelder weisen zurzeit geringe Zinsen auf. Viele Anleger erwarten steigende Zinsen.
Was passiert bei steigenden Zinsen? Die Kurse sinken. Mit einer unbestimmten Laufzeit ist der Hebel für Kursverluste immens hoch.
- Nach 10 Jahren
der dann zu zahlende Zins orientiert sich an einer 5 jährigen Bundesobligation?????
Ich finde es zu einfach ein paar Hinweise zu geben:
„hier registrieren und die Zeichnungsunterlagen abrufen.“
Die Bürger, die bevorzugt zeichnen „dürfen“, sollten in Informationsveranstaltungen von Tennet auf die vielen Haken und Ösen dieser Anleihe vorbereitet werden. Lassen Sie sich persönlich von Tennet beraten. Aber das verweigert Tennet gerade!
Zusammenfassend:
- Wann 5 % Zinsen gezahlt werden, dass kann keiner sagen
- Wann die Anleihe zurückgezahlt wird, dieser Punkt ist offen
- Was eine nachrangige Anleihe oder ein nachrangiges Darlehen bedeutet, erzählt keiner
- Wer von Tennet kann oder darf eine Beratung für diese Anleihe vornehmen – Kennen Sie „Niemand“!
Beispiel eines Zinsänderungsrisikos, eigene Ermittlungen
- Nehmen wir an, dass die Zinsen um 2 Prozentpunkte kurzfristig steigen werden. Was passiert mit einer 5 % Anleihe, deren Laufzeit ungewiss ist. Am Beispiel einer 30 jährigen Laufzeit, diese Laufzeit kann im Wertpapierhandel unterstellt werden, wird das Risiko deutlich: Das Zinsänderungsrisiko von 2 Prozentpunkten bewirkt einen Verlust von circa 25 % auf 75% des Ursprungbetrages.
- Neben dem Zinsänderungsrisiko besteht zusätzlich ein Ratingänderungsrisiko. Verschlechtert sich das Rating dieser Anleihe, so können weitere Kursverluste auftreten.
- Weitere Kursabschläge können bei einem Verkauf auftreten. Durch die unbestimmte Laufzeit ist eine Kursfindung schwierig. Zusätzlich kann der Makler sehr weit auseinanderklaffende Kauf- und Verkaufskurse stellen.
- Abgeltungssteuer:Sollte kein Freistellungsauftrag möglich sein, so ist zusätzlich eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25% zuzügl. Soli und Kirchensteuer fällig.
Fragen Sie die Bafin, diese Bundesanstalt ist für börsliche Geschäfte zuständig. Die Anleihe wird zur Zeichnung aufgelegt, also vor Börseneinführung. Dafür ist die Bundesanstalt nicht zuständig!
Nachdem ich die Information gelesen habe ist mir ganz „schwummerig“ geworden, so wie es hier landläufig ausgedrückt wird, um keine anderen Worte zu nennen. Es ist meine persönliche Meinung, die Bürgern helfen soll, für eine Investition eine gründliche Recherche anzustellen und dann zu entscheiden.
>>Hier geht es zu Informationen der Bürgeranleihe, Fakten die Sie zum Staunen bringen –
der Link zu den Informationen wurde gestrichen- Warum wohl ? Vielleicht haben ja kaum 100 Anleger die Anleihe gezeichnet? Dann ist es eine Privatplatzierung geworden???
hier der ursprüngliche Link – http:// buergerleitung.tennet.eu/home.html
Quelle Bürgerleitung Tennet, abgerufen am 18.06.2013
Überlegen Sie sich, ob Sie „Partner der Bürgerleitung“ werden möchten.
Weitere Informationen zu alternativen Geldanlagen und demnächst sicherlich auch zu „Bürgeranleihen“, werden laufend auf dieser Website, Geld vermehren, zu finden sein.
Videoquelle: Youtube, Umweltministerium
ergänzt am 22.07.2013
Der echte Mehrwert für Bürger? Am Netzausbau vor Ort und in Deutschland?
Bei einem Zinspapier wird von Bürgerdividende und Beteiligung gesprochen?
Ein positver Teil der Energiewende?
Wie ist Ihre Meinung zur Bürgeranleihe? Schreiben Sie bitte einen Kommentar und teilen Sie Ihre Meinung mit oder „liken“ Sie den Artikel.
Alternative Geldanlage:
Wer die Bürgeranleihe zeichnet sollte sich über die langfristige Anlage wirklich Gedanken gemacht haben. Es ist nicht als Festgeldersatz zu betrachten. Zum Glück haben viele erkannt, dass das Geld einer langlaufenden Anleihe den Kursschwankungen des Marktes, also den Zinsveränderungen und Bonitätsveränderungen unterliegt. Statt Geld vermehren kommt dabei ein Kursverlust und letztendlich können die Zinsen niedriger sein als Tagesgeldzinsen.
Ich hatte zunächst auch mit Interesse die Entwicklung für gute Bürgeranleihen verfolgt. Scheinbar sind das aber politisch gewollte Junkbonds, die die Bürger kaufen sollen. Später wollen die Altmaiers dieser Welt davon nichts gewusst haben und übernehmen die politische Verantwortung. Das ist für mich so etwas wie Garantie ohne Wert.
Wir hatten auch Post bekommen und sollten die total sichere Bürgeranleihe zeichnen – nur weil ich dann unter Strom stehe. Die Leitung soll nur wenige hundert Meter von unserem Grundstück entfernt vorbeiführen. Zuerst waren alle für die Investitionen, jetzt sind einige Redakteure dagegen. Es kommt wohl darauf an, wer bei der Bürgeranleihe die Traute hatte, mal etwas gegen den Strom zu springen.
Jetzt stürzen sich auch die größeren Wirtschaftsblätter auf die Bürgeranleihe und kritisieren die Verhaltensweise der Bundesregierung. Die Garantie der Bürgeranleihe taugt nichts, denn im Risikofall geht eine Nachranganleihe mit in die Insolvenz und die Bürger verlieren Geld. Fragt sich nur warum die Minister Altmaier und Rösler so positiv für die Anleihe waren. Eine Bürgerdividende sieht anders aus. Es ist doch verwunderlich, dass erst jetzt die großen Nachrichtenmagazine sich auf die Bürgeranleihe stürzen. Das Thema und die Kritik an dieser Nachranganleihe sind im Netz schon seit längerer Zeit zu finden. Mitunter schläft auch die Presse. Naja, von den Ministern will man ja auch später noch zum Interview eingeladen werden.
Ob die Bürgeranleihe wirklich für Bürger gemacht ist, kann ich mir nicht vorstellen. Es wundert mich, dass bisher wenig Kritik geäußert wurde. Die sogenannte Bürgeranleihe ist doch eher etwas für Banken und Versicherungen. Aber scheinbar ist denen die Bürgeranleihe zu riskant. Sonst würde die Anleihe nicht wie Sauerbier angeboten werden.